Der Pflegezustand dieses rechtsgelenkten 1998er Subaru Impreza 22B STi wirkt ausgesprochen gut. Aber das Auto ist alles andere als ungefahren: Es hat fast 40.000 Kilometer auf der Uhr. Trotzdem war der Subaru jetzt bei einer Auktion von Bring a Trailer der Renner und brachte 300.000 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 249.490 Euro) ein. Inklusive aller Gebühren musste der Käufer 317.555 Dollar (264.020 Euro) zahlen. Aber der hohe Preis hat Gründe.
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Fans lieben die klassische Optik des Rallye-Subarus mit blauer Lackierung und goldfarbenen Felgen.
Mit mehr Leistung als offiziell angegeben
Der Impreza 22B STi gilt als einer der wichtigsten Subarus: Die Japaner legten das Modell 1998 wegen ihres 40-jährigen Firmenjubiläums auf, außerdem hatten sie gerade die dritte Rallye-Weltmeisterschaft in Folge (1995 bis 1997) gewonnen. Also baute Subarus Sportabteilung STi den 22B mit größtmöglichem Ehrgeiz. Offiziell leistet auch der 2,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor der 22B-STi-Variante die serienmäßigen 280 PS – gerüchteweise beträgt die Leistung hier aber eher 300 PS. Dazu gab es extrem steife Bilstein-Stoßdämpfer – für ein Auto, dass serienmäßig nicht unbedingt für eine komfortable Dämpferauslegung bekannt war. Die Kupplung bekam eine doppelte Metall-Keramik-Beschichtung und ein umfassendes Aero-Kit verbesserte die Aerodynamik.
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Der gesamte Innenraum wirkt beinahe neuwertig.
Auf Grundlage eines Sonder-Gesetztes importiert
Der große Erfolg des 22B ermutigte Subaru, ab 2004 den WRX STi auch in den USA anzubieten. Fans interessierten sich sofort für Varianten, die optisch an das Kult-Rallye-Auto angelehnt waren: mit blauer Lackierung und goldfarbenen Felgen. Dass der jetzt versteigerte 22B überhaupt in den USA eine Zulassung erhalten hat, funktioniert nur aufgrund des dort 2017 in Kraft getretenen Show- oder Display-Gesetzes: Importeure dürfen Fahrzeuge einführen, die von technologischer oder historischer Bedeutung sind, wenn von ihnen nicht mehr als 500 Exemplare entstanden sind. In den USA dürfen diese Fahrzeuge dann pro Jahr nicht mehr als 2.500 Meilen (4.023 Kilometer) fahren.
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Der Subaru Impreza 22B STi ist bisher nur knapp unter 40.000 Kilometer gelaufen.
Mehr Exemplare als angegeben
Der 22B STi ist selten: Eine auf der Mittelkonsole angebrachte Plakette deutet darauf hin, dass insgesamt 400 Exemplare entstanden. Allerdings hat Subaru 424 der 22B-STi-Modelle hergestellt. 400 Exemplare für den Heimatmarkt, 21 Fahrzeuge für Kunden in Großbritannien und Australien und drei Prototypen, bei denen 000/400 auf der Plakette steht. In die USA sind bisher aufgrund des neuen Show- oder Display-Gesetzes nur zwei Exemplare gelangt.
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Nummer 156 von 400 für den japanischen Markt gebauten Exemplaren - insgesamt hat Subaru 424 Exemplare des 22B STi hergestellt.
Fahrdynamik begeistert bis heute
Der Verkäufer des 22B STi war von der Fahrdynamik des Autos begeistert. Insbesondere die Lenkung sei für ein Allradfahrzeug sensationell. Außerdem ist die Verarbeitungsqualität hoch – wie bei vielen japanischen Autos aus den 1990er-Jahren. Warum der Verkäufer sein Exemplar verkauft, obwohl er von ihm so begeistert ist? Ihm gehört auch der zweite in die USA importierte 22B STi.
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Der 2,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor leistet offiziell auch in der 22B-STi-Variante die serienmäßigen 280 PS – gerüchteweise steigt die Leistung hier aber auf 300 PS.
Viele Exemplare sind bestens erhalten
Der jetzt verkaufte 22B STi trägt die Produktionsnummer 156. Er ist 23 Jahre alt und sein hervorragender Zustand ist noch nicht einmal eine Besonderheit: Die 400 seinerzeit in Japan angebotenen Exemplare waren innerhalb von 30 Minuten ausverkauft – ihre Eigentümer wissen um die Bedeutung dieses Autos und pflegen es akribisch.
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Der große Ladeluftkühler des Subaru Impreza 22B STi.
Preis-Explosion bei japanischen Sammel-Autos
Die Preise für gebrauchte 22B STi waren demzufolge nie niedrig – aber sie haben in den vergangenen vier Jahren extrem angezogen. Bei Silverstone Auctions ging 2016 ein Exemplar für 73.125 Pfund (nach heutiger Umrechnung zirka 84.455 Euro) weg. Im Juli 2020 wechselte dann der 22B mit der Nummer 326 bei Silverstone Auctions schon für 130.500 Pfund (150.719 Euro) den Eigentümer. Und die Preise sammelwürdiger japanischer Autos explodieren auf dem US-Markt weiterhin: 1997er Toyota Supras sind inzwischen teilweise um bis zu 80 Prozent teurer, die Preise für den 1996er Mazda RX-7 haben sogar um 161 Prozent zugelegt. Auch die zweite, seit 2004 in den USA angebotene WRX-STi-Version hat inzwischen um 54 Prozent an Wert gewonnen. Und im vergangenen Jahr ging bei Bring a Trailer sogar ein 2000er Honda Civic Si für heftige 52.500 Dollar (43.649 Euro) weg. Nochmal: ein Civic …
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Selbst der Unterboden sieht noch beinahe neu aus.
Gründe für weitere Preissteigerungen
US-Experten sehen in dem jetzt erzielten Rekordpreis noch nicht das Ende der Preis-Fahnenstange für 22B-STi-Modelle. Nach ihrer Einschätzung könnte sich auch bei so hohen Preisen immer noch ein Kauf als Wertanlage lohnen. Dafür spricht, dass die Generation Y (oder Millennials), also Menschen, die zwischen den Frühen 1980er- und den späten 1990er-Jahren auf die Welt kamen, jetzt Geld und Lust zum Autosammeln hat. Und zwar zum Sammeln von Autos, die in ihrer Kindheit und Jugend als Kult galten. Außerdem greift in den USA ab 2023 für sämtliche 22B-STi-Modelle eine 25-Jahre-Regel: 25 Jahre alte Fahrzeuge dürfen viel problemloser ins Land kommen als über das Show- oder Display-Gesetz. Dies hat bisher schon bei einigen Sammel-Modellen zu enormen Preissprüngen geführt.